Stadt Schaffhausen



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04.09.2018

Gedenktafel an die Ermordung der Juden im Mittelalter in Schaffhausen

Seit Ende des 13. Jahrhunderts sind Juden in Schaffhausen nachgewiesen. Sie lebten vor allem vom Handel mit Geld. Vermutlich kam es bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zur Bildung einer kleinen jüdischen Gemeinde. Die Verfolgung in der Pestzeit 1348/49 führte zur Zerstörung der jüdischen Gemeinde: Am 22. Februar 1349 wurden die Juden wegen angeblicher Brunnenvergiftung verbrannt. Ihre Häuser kamen in den Besitz der Stadt bzw. der Herzöge von Österreich. Die Schulden der Bürger bei den Juden wurden für nichtig erklärt. Rund 20 Jahre später konnten sich Juden wieder in der Stadt niederlassen. Etwa 17 jüdische Familien mit 60 Personen wohnten in der oberen Neustadt, im Stadthof, neben dem sich die 1393 genannte Synagoge (Judenschule) befand, am Rossmarkt und im Judmannsgässlein (heute Ringkengässchen). Zu erneuten Judenverfolgungen kam es 1400/1401 auf Grund einer Ritualmordbeschuldigung. Etwa 30 erwachsene Juden und Jüdinnen wurden darauf in Schaffhausen nach grausamer Folter verurteilt und am 25. Juni verbrannt.

Aufgrund einer Initiative einer Gruppe von Privatpersonen um Peter Bösch wird die alte Tafel bei der ursprünglichen Synagoge an der Neustadt ausgetauscht. Am Mittwoch, 5. September 2018, 17 Uhr, wird an der Neustadt 39 im Innenhof eine Gedenktafel der Stadt enthüllt, die auf die grausame Judenverfolgung im mittelalterlichen Schaffhausen hinweist. Mit kurzen Ansprachen des Stadtpräsidenten, der Initianten und des Stadtarchivars soll diesen schrecklichen Ereignissen der Schaffhauser Geschichte gedacht werden.

Ansprechperson:

Peter Scheck, Stadtarchivar
Telefon: +41 52 632 52 32
E-Mail: peter.scheck@stsh.ch