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08.12.2015

Neuerungen bei der Hirschhaltung im Munotgraben

Den Verantwortlichen der Stadtverwaltung ist viel daran gelegen, dass die Hirschhaltung im Munotgraben tiergerecht erfolgt. Diverse Fragestellungen aus dem betrieblichen Alltag, Bautätigkeiten am Munot, Anpassungen an Gesetze und Vorschriften und der notwendige Ersatz der Holzzäune im Munotgraben haben Grün Schaffhausen dazu bewogen, eine aktuelle Beurteilung der Situation der Hirschhaltung vorzunehmen.


Bericht Kompetenzzentrum Wildtierhaltung
Grün Schaffhausen beauftragte den Verein "Kompetenzzentrum Wildtierhaltung" mit der Auswahl eines Gutachters. Anlässlich eines Besuches konnte sich der Experte Dr. Martin Wehrle vom Natur- und Tierpark Goldau einen Eindruck von den Rahmenbedingungen, der Infrastruktur und von den Hirschen machen.

Im Bericht wird bestätigt, dass alle Tiere einen guten Allgemeinzustand aufweisen, gut genährt sind und ein intaktes Haarkleid aufweisen. Die vorhandenen Einrichtungen wie Hartbeläge, Einzäunung, Wassertränke und Futterstellen werden als gut und als gut gepflegt beurteilt.

Die täglichen Belastungen durch Verkehr, Passanten, Besucher u.ä. werden als unkritisch eingestuft, für ausserordentliche Anlässe wie das Munot-Kinderfest werden organisatorische Anpassungen empfohlen.

Was vom Experten bemängelt wird, ist der Umstand, dass die Grasflächen sehr stark abgeweidet sind und das Gras keine Chance hat, sich selbst zu vermehren. Auch bei der Einzäunung wurden Schwächen festgestellt. Der Abstand der Holzlatten ist so beschaffen, dass Jungtiere sich einklemmen können, was auch schon geschehen ist. Auch die Tatsache, dass die Tordurchgänge in den Zäunen mittig angeordnet sind, wird kritisiert. Die Damhirsche als Fluchttiere fliehen üblicherweise entlang des Grabenrandes und müssen dann jeweils die Richtung wechseln, um den Durchgang in den nächsten Gehegeteil zu erreichen.

Weiter wird bemängelt, dass der Munotgraben aktuell zu wenig Rückzugsorte für die Hirsch bietet. Auch beim Futter werden Anpassungen empfohlen.


Massnahmen
Wie im Expertenbericht empfohlen wird im Laufe des Winters die Anzahl der Tiere leicht reduziert, um für die verbleibenden Tiere einen geschlossenen Grasbestand erreichen zu können. Bereits umgesetzt sind die Anpassungen beim Futter und das Zufüttern von fri-schen Ästen, was auch zu einer Entlastung der Grasnarbe führen könnte.

Im Zuge der anstehenden Sanierungsarbeiten werden die Zäune einseitig mit einem Maschendrahtgeflecht abgedeckt, damit die Tiere sich nicht mehr einklemmen können. Die Durchgänge werden neu seitlich angeordnet und mit einem Kiesbelag versehen.

Im Frühjahr werden im Munotgraben Hecken gepflanzt, um den Hirschen Deckung und weitere Äsung zu geben. Weiter wird ein Grabenteil temporär gesperrt damit das Gras aufwachsen kann und die Muttertiere die Jungen im hohen Gras setzen können.