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13.08.2019

Ergebnisse der Sprachstanderhebung 2019

Im Rahmen des Projekts Frühe Deutschförderung führte die Stadt Schaffhausen im Januar 2019 eine erste Sprachstanderhebung bei Vorschulkindern durch. 37 Prozent aller dabei erfassten Kinder verfügen über unzureichende Deutschkenntnisse und erhielten mittlerweile eine Empfehlung zum Besuch einer Förderinstitution.

Die Sprachstanderhebung erfolgte im Januar 2019. Angeschrieben wurden insgesamt 334 Familien mit Kindern im Alter zwischen 2½ und 3½ Jahren. Der Rücklauf der Fragebögen betrug rund 90 Prozent und lag damit für das erste Jahr über den Erwartungen der Projektleitung und des Bildungsreferates. Die Auswertung der Fragebögen erfolgte an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel. Insgesamt wurde bei 37% aller erfassten Kinder (108 Kinder) ein Sprachförderbedarf festgestellt. Knapp die Hälfte davon verfügen über nahezu keine Deutschkenntnisse und scheinen mit der deutschen Sprache noch nicht oder kaum in Kontakt gekommen zu sein.

Die Stadt Schaffhausen sprach für alle Kinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen erstmals eine Förderempfehlung aus. Damit profitieren diese Kinder ab August 2019 von subventionierten Sprachförderplätzen. Den entsprechenden Eltern wurde geraten, ihre Kinder an mindestens zwei Tagen in der Woche in einer auf Sprachförderung spezialisierten Kindertagesstätte oder Spielgruppe anzumelden. Nebst der erwähnten Sprachförderung für die Kinder steht die Elternbildung im Fokus der integrativen Bestrebungen. An einem ersten Informationsabend Ende Mai wurden der Zweitspracherwerb und Fördermöglichkeiten zu Hause thematisiert. Die Kindertagesstätten und Spielgruppen verzeichnen aufgrund der Empfehlungen vermehrt Anfragen von fremdsprachigen Familien. Genaue Zahlen zu erfolgten Anmeldungen sind zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht verfügbar.

Das Frühförderprojekt soll den Kindern den Eintritt in den Kindergarten erleichtern und als Folge die Lehrpersonen und Klassen entlasten. Die Programmteilnahme ist für die Schaffhauser Familien vorerst freiwillig. Eine rechtliche Verankerung wird während der Projektphase geprüft. Die Stadt Schaffhausen rechnet in den nächsten Jahren mit einer wachsenden Nachfrage an Sprachförderplätzen. Dies bedingt möglicherweise die Überarbeitung des aktuellen Subventionsmodells für Spielgruppen. Zurzeit prüft die Stadt mit Hilfe einer externen Beratungsstelle mögliche Varianten.

Zusammenfassend beurteilt die Stadt Schaffhausen die erste Sprachstanderhebung als gelungen. Die Frühe Deutschförderung stösst auf positive Resonanz bei der Bevölkerung. Erste Erkenntnisse über die Wirkung der Fördermassnahmen werden im Herbst 2020 erwartet, wenn die ersten «Kinder aus dem Sprachförderprogramm» den Kindergarten besuchen. Das zeitlich begrenzte Pilotprojekt läuft bis Ende 2022. Hernach wird, gestützt auf eine Evaluation, eine Verordnung an den Grossen Stadtrat GSR verfasst. Bereits jetzt kann festgestellt werden, dass ein grosser Handlungsbedarf besteht. Das Projekt ist als bildungs- und gesellschaftspolitisch sehr wichtig einzustufen.

Für voraussichtlich Ende 2019 ist eine Medienkonferenz geplant, um über den weiteren Projektverlauf zu informieren.

Ansprechpersonen:

Dr. Raphaël Rohner, Bildungsreferent
Telefon: +41 52 632 52 14
E-Mail: raphael.rohner(at)stsh.ch

Kathrin Borer, Projektleiterin Frühe Deutschförderung
Telefon: +41 52 632 53 51
E-Mail: kathrin.borer(at)stsh.ch