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24.09.2019

Stadtökologe Urs Capaul geht in Pension

Mit Urs Capaul geht ein langjähriger und verdienter Mitarbeiter der Stadt in den Ruhestand. Während seiner 28-jährigen Amtszeit hat Urs Capaul die Stadtökologie geprägt und sich mit viel Herzblut für die Anliegen der Umwelt und der Energieversorgung in der Stadt Schaffhausen stark gemacht.

Urs Capaul trat 1991 die Stelle des Stadtökologen an, welche aufgrund einer vom Grossen Stadtrat überwiesenen Motion 1990 neu geschaffen wurde. Capaul hatte an der Universität Zürich Geographie, Biologie und Geologie studiert und am geografischen Institut der Uni Zürich dissertiert. Vor seinem Antritt der Stelle in Schaffhausen war er bereits bei der damaligen Swissair für die Umweltberatung und Umweltkonzepte zuständig. Nicht immer aber hatte die Stelle des Stadtökologen den nötigen politischen Rückhalt. 1994 verlangte der Grosse Stadtrat mittels einer Motion ein Outsourcing der Aufgaben der Stadtökologie. Daraufhin wurden Unterschriften für die Volksinitiative "Ökologie für unsere Zukunft" gesammelt, welche den Erhalt der Stadtökologie forderte. Mit der Zustimmung zu dieser Initiative wurde die Stadtökologie als Aufgabe der Stadt verankert.

Der Stadtökologe lancierte verschiedene für die Entwicklung der Stadt richtungsweisende Aktivitäten. Die Stadt Schaffhausen wurde 1997 erste Energiestadt und seither im Rahmen der alle vier Jahre durchgeführten systematischen Überprüfung jeweils mit dem Gold-Label ausgezeichnet. Begleitet werden die verschiedenen Energie Massnahmen von der breit abgestützten Energiefachgruppe KOMENG. 1996 bewilligte der Stadtrat die Einführung von bauökologischen Richtlinien, womit die Verwendung von nachhaltigen Baumaterialien zum Standard wurde. Auch um Organismen wie Tauben, Wespen und Bienenschwärme kümmerte sich der Stadtökologe. 2001 wurde unter seiner Federführung ein Taubenkonzept verabschiedet. Seither hat sich der Taubenbestand in der Stadt mehr als halbiert. In seinen Tätigkeitsbereich fiel auch die Erhaltung und Förderung der Biodiversität. So betreute er die Naturschutzinventare. Seltene Arten wurden kartiert und in der Ökobilanz ausgewiesen. Damit liegt eine wichtige Grundlage für Stadtentwicklungsprojekte vor. Auch bei der Erarbeitung des städtischen Massnahmenplans Lufthygiene war Urs Capaul massgeblich beteiligt und das Thema Lärm gehörte bis 2011, als eine gemeinsame Lärmfachstelle von Kanton und Stadt geschaffen wurde, ebenfalls zum Aufgabengebiet des Stadtökologen. Sein Aufgabengebiet hat sich über die Jahrzehnte immer wieder verändert und Urs Capaul hat sich mit grossem Engagement auch neuen Themen und Aufgaben gewidmet, wie die Beurteilung von Mobilfunkantennen bezüglich nichtionisierender Strahlung.

Darüber hinaus begleitete Urs Capaul zahlreiche Projekte von SH POWER, wie die Einführung des Qualitäts- und des Umweltmanagements. 2003 wurde das Kraftwerk Schaffhausen mit dem Label «naturmade star» ausgezeichnet und zur Umsetzung des Managementplans ein Begleitgremium Ökofonds eingesetzt, welchem der Stadtökologe bis heute angehörte. 

Urs Capaul brachte sein breites Fachwissen auch in nationale Gremien ein. Zusammen mit anderen Städten und mit mehreren Bundesämtern wirkte er bei der Erarbeitung eines Instruments zur Bewertung der nachhaltigen Entwicklung mit. Ab 2005 beschäftigte sich der Stadtökologe zunehmend auch mit Fragen zu nuklearen Abfällen und die Stadt konnte so ihre Interessen im Rahmen von Stellungnahmen und bei Vorabklärungen zum Sachplanverfahren geologisches Tiefenlager einbringen. Neben seiner Tätigkeit als Stadtökologe war Urs Capaul als Lehrbeauftragter an der Universität Zürich tätig. Die Lehrtätigkeit gewährleistete über all die Jahre einen direkten Forschungszugang, von welchem die Stadt profitieren konnte.

Für Urs Capaul war die Stelle als Stadtökologe mehr als ein Beruf und er setzte sich mit Überzeugung und breitem Fachwissen für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ein. Der Stadtrat bedankt sich bei Urs Capaul für sein sehr grosses und langjähriges Engagement zum Wohle einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Stadt und wünscht ihm für die Zukunft vor allem gute Gesundheit und viel Zeit, um sich seinen Hobbies und seiner Familie zu widmen.

Ansprechpersonen:

Peter Neukomm, Stadtpräsident
Telefon: +41 52 632 52 11
E-Mail: peter.neukomm(at)stsh.ch

Dr. Katrin Bernath, Baureferentin
Telefon: +41 52 632 52 13
E-Mail: katrin.bernath(at)stsh.ch