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17.06.2009

Philippinische Botschafterin besucht Schaffhausen

Die philippinische Botschafterin in der Schweiz besucht am 19. Juni 2009 die Stadt Schaffhausen. Anlass ist eine Kranzniederlegung am Jahrestag der Geburt des Nationalhelden der Philippinen, José Rizal. Dieser logierte während seiner Reise durch die Schweiz im Juni 1887 im ehemaligen Hotel Müller an der Bahnhofstrasse, wo noch heute eine Gedenktafel an ihn erinnert.

Die Botschafterin der Philippinischen Republik, Maria Theresa P. Lazaro, besucht am 19. Juni 2009 die Munotstadt. Sie wird zur Kranzniederlegung bei der Gedenktafel des Nationalhelden der Philippinen, José Rizal, anreisen. Anlass ist der Jahrestag seiner Geburt, welcher auf den Philippinen ein wichtiger Festtag ist. Vorgängig wird die Botschafterin von Stadtpräsident Thomas Feurer und Stadtschreiber Christian Schneider im Stadtratssaal begrüsst, wo sich ihre Exzellenz auch im Gästebuch der Stadt eintragen wird. Der Kanton Schaffhausen wird durch Staatsschreiber Dr. Stefan Bilger vertreten. Um 10.30 Uhr findet die Kranzniederlegung bei der Gedenktafel statt, die am Gebäude des ehemaligen Hotels Müller an der Bahnhofstrasse 28 hängt. Sie wurde 1961 anlässlich des 100. Geburtstages von José Rizal angebracht. Heute befindet sich die Credit Suisse in dieser Liegenschaft.

Dank Wilhelm Tell nach Schaffhausen
José Protasio Rizal Mercado y Alonso Realonda wurde am 19. Juni 1861 auf den Philippinen als Nachfahre chinesischer Einwanderer geboren. Er war Schriftsteller, Patriot und Arzt. Seine literarischen Werke waren eine Inspiration für die philippinische Unabhängigkeitsbewegung. Die Philippinen waren damals eine spanische Kolonie. Die Unabhängigkeitserklärung von Spanien datiert vom 12. Juni 1898. Im Anschluss waren die Philippinen jedoch unter amerikanischer Schutzherrschaft. Erst am 4. Juli 1946 erlangten sie die volle Selbstständigkeit.

José Rizal lebte längere Zeit in Deutschland, wo er Augenheilkunde praktizierte und Kinderbücher wie „Max und Moritz“ illustrierte. Im Juni 1887 reiste er von Süddeutschland her kommend durch die Schweiz, wo er vom zweiten auf den dritten Juni 1887 in Schaffhausen logierte. Dabei besuchte er auch den Rheinfall. Der Grund für seine Schweiz-Reise war vor allem die Schweizer Geschichte und die Sage von Wilhelm Tell. Er wollte mehr über das Land, die Leute und ihre Geschichte erfahren. Vom Schweizer Nationalhelden und den Legenden zur Gründung der Eidgenossenschaft war er besonders fasziniert. So übersetzte er Schillers Wilhelm Tell sogar in die philippinische Sprache Tagalog. Dass er von Wilhelm Tell inspiriert war, spiegelt sich auch in seinen Novellen wider.

José Rizal als Vorbereiter der philippinischen Unabhängigkeit
Nach der Rückkehr auf die Philippinen gründete er die reformistische Liga Filipina. Er verlangte, dass die Philippinen zu einer spanischen Provinz werden und sie entsprechend im spanischen Parlament Cortes Sitze erhalten würden. Weitere Anliegen waren ihm die Rede- und Versammlungsfreiheit und die Gleichheit vor dem Gesetz für alle Einwohner. Für seine politischen Aktivitäten wurde er vor Gericht gestellt. Zuerst wurde er zum Exil im Norden Mindanaos verurteilt. Dort gründete Rizal eine Schule und ein Krankenhaus. Ausserdem erreichte er den Bau eines Wasserversorgungssystems für die Bevölkerung. Später, nach Ausbruch der philippinischen Revolution, wurde er wegen Anstiftung zur Rebellion und Verrat zum Tod verurteilt. Am 30. Dezember 1896 wurde er hingerichtet. Am Ort der Hinrichtung steht heute ein grosses Denkmal, welches sinnigerweise vom Schweizer Richard Kissling geschaffen wurde, dem Schöpfer der bekannten Statue Wilhelm Tells in Altdorf.

Weitere Auskünfte erhalten Sie bei:
Christian Schneider, Stadtschreiber  (erreichbar Mittwoch ab 11 und ab 15 Uhr)
Tel.: +41 52 632 52 21
E-Mail: christian.schneider(at)stsh.ch