Diese Seite drucken (in neuem Fenster)
07.04.2014

Erzählzeit ohne Grenzen in Schaffhausen

Anfang und Ende - Geschichten vom Wandel", so lautet das Motto des fünften Literaturfestivals "Erzählzeit ohne Grenzen" Singen-Schaffhausen vom 5. bis 13. April 2014. 30 Autorinnen und Autoren werden bei 50 Veranstaltungen in 35 Gemeinden zu Gast sein. Für diejenigen, die es trotz des grenzüberschreitenden Mottos nicht ins Nachbarland schaffen, hier eine lokale Auswahl, zusammengestellt von Stadtbibliothekar Oliver Thiele.

  • Für Schnellentschlossene: Heute Montag Abend 20 Uhr im LichtFormat des EKS an der Vordergasse liest der junge Fantasyautor Stefan Bachmann. Aufgewachsen in den USA und Adliswil, hat er mit 16 sein erstes Buch veröffentlicht - auf englisch, und es wurde ein Bestseller: The Peculiar - deutsch nun soeben herausgekommen bei Diogenes als "Die Seltsamen". Es geht um "Mischlinge", Kinder von Elfen mit Menschen im halbfiktiven südenglischen Bath der viktorianischen Zeit. Ein Jungtalent der Fantasy, von dem man noch viel hören wird. Bachmann liest englisch, der Schlatter Schauspieler Pascal Holzer deutsch. Nachher gibt es ein Gespräch mit Vanessa Buff von den SN und Häppchen. Werden verkleidete Fans einfallen wie an anderen Orten schon geschehen? Man darf gespannt sein.
  • Dienstagabend 20 Uhr Lesesaal  der Stadtbibliothek Terézia Mora mit "Das Ungeheuer".  Das ist ein tolles Buch, anspruchsvoll und aufregend - eine Parforcereise mit Darius Kopp, der Asche seiner verstorbenen Frau, seinem Laptop mit ihrem aus dem ungarischen übersetzten Tagebuch darauf, von Berlin über Budapest, Kroatien, Albanien, Bulgarien, Istanbul bis Armenien und Georgien. Oben liest man diese Europa(sic!)-Reise, unten aus dem depressiv-deprimierenden Tagebuch. Was für ein Ritt!
  • Donnerstag liest David Wagner um 19 Uhr  im Kantonsspital aus "Leben" - die Geschichte seiner gelungenen Lebertransplantation, eine Geschichte von Todesangst, Spital, Genesen und Überleben.
  • Samstag um 15 Uhr liest Marion Poschmann aus "Die Sonnenposition", und zwar in der Breitenau. Es geht um psychische Krankheit und Gesundheit, um Ärzte und Patienten, um ostdeutsche Klinik-Gegenwart und westdeutsche Provinzvergangenheit. Anspruchsvoll, aber lohnend auch diese Lesung!
  • Nächsten Sonntag um 11 Uhr schliesslich Jagoda Marinic im Vebikus mit "Restaurant Dalmatia". Auch hier werden Grenzen ausgelotet, Anfänge und Enden beschrieben - zwischen Berlin-Wedding und Dalmatien und Toronto, zwischen den 1980ern und heute - ein episodisches, gekonnt skizzierendes Werk mit hinterfragter Jugo- und Berlin-Nostalgie und der Frage, wie wir - und insbesondere wie "Secondos" -  ihre Existenz und Identität finden und bewahren können.

Weitere Informationen und Programm der gesamten Erzählzeit:
www.erzaehlzeit.com